Der Theatermacher
Schauspiel von Thomas Bernhard
3. Tournee
Horst Sachtleben:
Staatsschauspieler am Bayerischen Staatsschauspiel
Träger des Sonderpreises des Inthega Vorstands 1996/97
DER THEATERMACHER
Thomas Bernhard ist ein großer Verwerter seiner Reste: mit ihnen geht er verschwenderisch um. Nur zögernd verabschiedet er
sich von seinem Personal und von den Modellen ihrer Rituale. So gehört auch der "Theatermacher" in die Gruppe der philosophischen
Schriftsteller, die Bernhard unermüdlich abwandelt. Seinen "Immanuel Kant" ließ er 1978 nach Amerika fahren, in der Hoffnung auf den
Ehrendoktor der Columbia-Universität. Seinen "Weltverbesserer" ließ er 1980 im Rollstuhl seiner Ehrendoktor-Delegation
entgegenharren. Seinen Dichter Moritz Meister ließ er 1981 auf den Verleger warten,dem er sein Hauptwerk vortragen wollte.

Ein gewisses Talent für das Theater
schon als Kind
geborener Theatermensch wissen Sie
Theatermacher
Fallensteller schon sehr früh
Thomas Bernhard
 Christian Janda
 Sebastian Sash
 Gertrud Schustererder
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PREMIERE AM 18.SEPTEMBER 2004 IN LEOBEN
Von 19. September bis 5. Oktober 2004
Regie: Pia Hänggi
Kostüme: Annemarie Rieck
Musikal. Einrichtung: Achim Zeppenfeld
Bruscon,
Theatermacher - Horst Sachtleben
Fr. Bruscon - Gertrud Schustereder
Ferruccio,d. Sohn - Sebastian Sash
Sarah,d. Tochter - Senta Auth
Der Wirt - Christian Janda
Die Wirtin - Dodo Büchel
Erna,deren Tochter - Uschi Wergin

Sein "Theatermacher", der Direktor einer altmodischen Wanderschmiere, schimpft im Tanzsaal des Schwarzen Hirschen unablässig und
abenfüllend vor sich hin mit Größenwahn und philosophischer Attitüde,der Aufführung seines Stücks entgegen. Beschimpft werden vornehmlich
Österreicher ("An diesem Volk ist nicht das geringste mehr liebenswürdig"), die Ehefrau ("Der einzige Reiz an dir ist der Hustenreiz"), Schauspieler, Feuerwehrleute und das Theater:
"Eine jahrtausendealte Perversität, in die die Menschheit vernarrt ist,und deshalb so tief in sie vernarrt ist, weil sie in ihre Verlogenheit
so tief vernarrt ist." Das Lieblingsessen ist diesmal Fritattensuppe ("Meistens kommt sie lauwarm auf den Tisch").
Die beschimpfte Stadt ist die Stadt, in der das Theater gastiert, "Utzbach wie Butzbach". Das vom Autor hochgerühmte
Lebenswerk ist "Das Rad der Geschichte", eine "Menschheitskomödie", "mehr oder weniger eine Schöpfungskomödie, um nicht sagen zu müssen ein Jahrhundertwerk".
Wiederum variiert Thomas Bernhard seine Standards, bei der komischen Schlußkatastrophe aber, wenn die Zuschauer davonlaufen,um den Brand des
Pfarrhofs zu betrachten, und der Theatermacher allein im Regen steht, der durch die Decke des Theatersaals dringt,treibt er dem geneigten
Zuschauer erstmals die Träne der Rührung ins Auge.
Quelle:Georg Hensel,Spielplan,München 1992,

Horst Sachtleben glänzt als tyrannischer Theatermacher!
Bravo-Rufe und tosender Beifall - Überzeugend tyrannisch, weltfremd und verbittert mimte H.S.den größenwahnsinnigen Direktor einer altmodischen Wanderbühne ...
Süddeutsche Zeitung 24.2.03
... Horst Sachtleben in der Rolle des monologführenden Theatermachers, der die ihm zugedachte Rolle mit sprachlicher Brillanz und Virtuosität zur wahren Vollendung
führt ...
Verdener Aller Zeitung 8.3.03
...Horst Sachtleben bewies in seiner Zeichnung des Bruscon einmal mehr, dass er in die erste Reihe der deutschen Schauspielerzunft gehört ...
Elmshorner Nachrichten 8.3.03
 Senta Auth
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