Spielplan 2016/2017

Margrit Kempf
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Onkel Toms Hütte
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Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
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100 Quadratmeter
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Zu spät! Zu spät! Zu spät!
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Ein Volksfeind
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The King's Speech - Die Rede des Königs
THE KING'S SPEECH

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Der große Gatsby
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Die Marquise von O...
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Die Harry Belafonte Story
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Der Pelikan

Schauspiel von August Strindberg

Tournee: 11. Oktober bis 10. November 2013
Premiere am 11. Oktober 2013 in Ottobrunn
Co-Produktion mit der TAT Kreativ-Akademie


Patrick Gabriel © Kempf Theatergastspiele
Patrick Gabriel
   Evelyn Plank © Janine Guldener
Evelyn Plank
   Markus Olzinger © Ingo Eisenhut
Markus Olzinger

     

„Seiner eigenen Mutter gegenüber ist man ja wehrlos.
Eine Mutter ist heilig.“

Aus: "Der Pelikan"

     

    Zum Inhalt
 
August Strindberg beschreibt in seinem Stück „Der Pelikan“ eine Familientragödie, die auch heute stattfinden könnte.
 
Die Mutter entzieht ihren Kindern alles, was zu einem einigermaßen zumutbaren Leben gehört. Sie entzieht ihnen nicht nur Nahrung, sondern baut sogar mit ihrem Schwiegersohn eine wohl sexbesessene Beziehung auf. Ihre Kinder ziehen sich fast autistisch wie in ein Schneckenhaus zurück, besonders Sohn Fredrik flieht in den Alkohol.
 
Erst als durch einen Brief des verstorbenen Vaters viele Dinge aufgedeckt werden, kommt es zu einer exzessiven gegenseitigen Abrechnung, die eskaliert und zur Katastrophe führt.

 
       
Regie:
      Bernd Seidel
Kostüme:
      Monique Kammin
Bühnenbild:

      Hans Mehringer
Mutter       Evelyn Plank
Fredrik, ihr Sohn       Patrick Gabriel
Gerda, ihre Tochter       Sandra Heuer
Axel, ihr Schwiegersohn       Markus Olzinger
Margret, Haushälterin       Christiane Hedtkamp

Kritiken © Theatergastspiele Kempf GmbH   Der Pelikan
  Begleittexte zum Stück

 
Szenenfoto (Foto: Claus Schunk) Szenenfoto © Claus Schunk

     

Presse

„Das Ensemble überzeugt mit präzisem Spiel. Und da Bernd Seidel eine Szene als filmische Rückblende wiederholt und überhaupt die Vorstellung gut gedacht und schlau gemacht ist, bekommt der Abend Sogkraft. Im Kammerensemble nimmt insbesondere Patrick Gabriel als aufsässiger Dahinvegetierender gefangen. Der junge Mime beeindruckt mit schwungvollem Facettenreichtum. Er ist zugleich ein heillos verwunschener Todesengel mit Märtyrerblick und ein zorniger junger Rebell."

Münchner Merkur, 20.10.2008


„Regisseur Bernd Seidel inszeniert ein unter die Haut gehendes Psycho-Drama, das nichts an Aktualität verloren hat, und verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Schein und Sein, zwischen gutbürgerlichem Haus und den gespenstisch wirkenden Figuren, die Opfer ihrer eigenen Verlogenheit und Verdrängung sind. Die sehenswerte Inszenierung mit einer hervorragenden Leistung aller Darsteller vermag auch ein junges Publikum zu begeistern.“

Mangfall-Bote, 16.9.2008


„ ‚Seiner eigenen Mutter gegenüber ist man ja wehrlos. Eine Mutter ist heilig‘, lässt Strindberg Tochter Gerda sagen, überzeugend in ihrem inneren Kampf zwischen dem Verharren in sanfter Lüge und der schmerzlichen Wahrheit. Gemeinsam mit ihrem Bruder Fredrik, beeindruckender ‚Hamlet‘ der Mini-Familie Patrick Gabriel, erkennt sie nach dem Tod des Vaters das wahre Ausmaß des menschenverachtenden Umgangs der Mutter mit ihren Nächsten. Jahrelang hat die Mutter in ihrer grenzenlosen Gier Familie und Angestellte ausgebeutet, sie frieren und hungern lassen, während sie für sich stets den Rahm von der Milch abschöpfte. Mittels gekonnt erzeugter Abhängigkeiten, Lügen, Drohungen und Intrigen wusste die narzisstische Mutter ein tragfähiges Machtgefüge zu installieren und ihre häuslichen Untaten gekonnt vor der Außenwelt zu verbergen. Erst der Brief des toten Vaters weckt die Gepeinigten aus dem Schlaf und weckt Rachegelüste.“

Süddeutsche Zeitung, 18.10.2008



     

   
Zur Inszenierung
 
„Der Pelikan“ zieht die Zuschauer voll in seinen Bann. Der Spannungsbogen fesselt wie bei einem Krimi. Und doch gibt es hier noch eine weit darüber hinausgehende psychologische Ebene. Wie bei einem Psychodrama wird der Zuschauer hautnah Zeuge, wie sich in spannendster Weise die Charaktere vom Beklagten und Ausgebeuteten zum Kläger und gar Rächer verwandeln. Die begnadete Malerin Monique Kammin hat eigens für die Produktion ein Triptychon angefertigt, das dem Dämonischen noch mehr Kraft verleiht.
Bernd Seidel

August Strindberg
August Strindberg

 
       
Sandra Heuer © Kempf Theatergastspiele
Sandra Heuer
     Christiane Hedtkamp © Kempf Theatergastspiele
Christiane Hedtkamp

 
Zum Autor
 
August Strindberg (1849 - 1912) gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren.
 
Von den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bis zu seinem Tod dominierte er das literarische Schweden, war ständig umstritten und oft in persönliche Konflikte verwickelt. Seine Romane, Novellen und Dramen zählen zu den Klassikern der schwedischen Literatur. Besonders seine Dramatik ist weltbekannt.
 
Szenenfoto (Foto: Claus Schunk) Szenenfoto © Claus Schunk

     Zeitloses Psychodrama

Bernd Seidel inszeniert Strindbergs Familientragödie „Der Pelikan“.
Premiere ist am Freitag im Wolf-Ferrari-Haus.


Ottobrunn — Ein Stück zwischen Scheinwirklichkeit und Verlogenheit, ein aufwühlendes Psychodrama und eine zeitlose Familientragödie: August Strindbergs „Der Pelikan“ ist schwere Kost und keine kleine Herausforderung für zartbesaitete Seelen. In dem Werk des großen schwedischen Schriftstellers (1849 bis 1912) geht es um eine narzisstische und selbstsüchtige Mutter, die ihre Familie ausbeutet und ihren Kindern quasi alles entzieht, was zu einem zumutbaren Leben gehört. Darüber hinaus pflegt sie auch noch eine sexuelle Beziehung mit ihrem Schwiegersohn, die gleichsam obsessive Züge hat. Erst ein Brief des toten Vaters weckt die bis dato duldsamen Kinder aus ihrem Schlaf und fördert wilde Rachegelüste zu Tage. „Es ist ein heftiges Stück“, sagt Bernd Seidel. Und eines, das ihn nachhaltig beeindruckt hat: Bereits 2008 hat es der Regisseur, der nicht zuletzt seit gut zwei Jahrzehnten das Ottobrunner Kulturleben prägt, auf die Bühne gebracht, jetzt inszeniert er es erneut mit seinem Ensemble, der TAT-Kreativ-Akademie München. Die Premiere ist am Freitag, 11. Oktober, im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus (Beginn 19.30 Uhr).
 
Im Gegensatz zu der von der Kritik gelobten Inszenierung von vor fünf Jahren, wird es diesmal freilich einige inhaltliche Änderungen geben: „Es ist in der Charakterzeichnung weniger schwarz und weiß“, sagt Seidel, „für die böse Mutter etwa haben wir eine etwas andere Lösung gefunden.“ Der 59-Jährige schätzt die zeitlose Gültigkeit des um 1900 herum geschriebenen Dramas und hat nun bei der zweiten intensiven Beschäftigung damit neue Facetten entdeckt. Dies wirkt sich eben unter anderem in der stärkeren Ambivalenz der Figuren aus. „Ich finde die Psychologie des Stückes sehr interessant. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto klarer werden einem die Dinge. Ich denke daher, dass diese Inszenierung feiner und differenzierter ist als die von 2008.“ Auch das Ensemble ist großteils ein anderes, besonders begeistert zeigt sich Seidel von Evelyn Plank, die 2013 die Mutter spielt. „Sie ist toll.“ Patrick Gabriel war wiederum schon vor fünf Jahren dabei und spielt erneut den nach langer Lethargie aufbegehrenden Sohn Fredrick. „Er wurde damals für seine Darstellung hoch gelobt. Aber jetzt spielt er noch intensiver“, erklärt Seidel.
 
So heftig und anstrengend für ihn und seine Schauspieler die Beschäftigung mit dem seelenschweren Drama ist, das Ambiente während der Proben in den vergangenen Wochen war nicht das allerschlechteste. Diese fanden nämlich in Seidels und Gabriels neuem reizvollen spanischem Anwesen zwischen Malaga und Marbella statt. Dort gibt es eine alte Mühle, die nun zum Schauplatz kreativer Umtriebigkeit geworden ist. „Molino amici artium“, nennt sie Bernd Seidel. Eine Mühle für die Freunde der Künste. Und auch eine Art Vorpremiere gab es dort vor kleinerem Publikum schon – zur Freude Seidels: „Das Stück ist sehr gut angekommen.“

Von Udo Watter - Süddeutsche Zeitung, 8.10.2013
 
   

 
Weitere Texte zum Stück und den Darstellern in unserem Katalog
auch hier im Internet als pdf-Datei zum Nachlesen.
 

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