Gefährliche Liebschaften
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Premiere am 12. Februar 2009 in Lüdenscheid 12. Februar bis 14. März 2009 10. Oktober bis 30. November 2009
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Meisterwerk der Theaterkunst
Goslarsche Zeitung, 23.3.2007
Brillante Boshaftigkeit
Grandios gespielte Inszenierung der "Gefährlichen Liebschaften"
Lüdenscheider Nachrichten, 13.2.2009
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Hintergrund:
Choderlos de Laclos‘ berühmter Briefroman lässt die Gemüter seit 200 Jahren nicht in Ruhe. Die besten Köpfe der Nationen widmeten sich der Übersetzung, der Chronique Scandaleuse. Bei uns, in unserem Jahrhundert, lieferten so hervorragende Schriftsteller wie Franz Blei und Heinrich Mann deutsche Versionen des berühmten Texts. Choderlos de Laclos‘ Les Liaisons Dangereuses wurden immer wieder dramatisiert, illustriert und verfilmt. Vor dem nach Christopher Hamptons Theaterstück gedrehten Film mit Glenn Close und John Malkovich spielten Jeanne Moreau und Gérard Philipe die Rollen der Marquise de Merteuil und des Vicomte de Valmont. Heiner Müller bemächtigte sich der Personen für sein
Dramolett Quartett. Joe Straetens verfasste auf der Basis der Briefe eine Szenenfolge mit dem Titel Paris, 16. November 1781. Christopher Hamptons Umgang mit dem großartigen Buch ist der respektloseste.
Ein Meisterwerk der Theaterkunst, das hinter
dem hoch gelobten Kinofilm mit John Malkovich nicht zurückstehen muss...
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CHRISTOPHER HAMPTON: NOTIZ ÜBER LACLOS
In mancher Hinsicht ist Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos (1741 bis 1803) der vollkommene Autor: Er schrieb, im Alter um 40, ein einziges Romanwerk,
das nicht nur ein Meisterwerk, sondern das höchste Beispiel seiner Gattung, des Briefromans, überhaupt war; und danach beunruhigte er das Publikum
nicht weiter. Glücklicherweise ist das Dunkel, aus dem ihn zu Lebzeiten dieses erstaunliche tour de force-Werk für kurze Zeit riss, genügend tief geblieben, um sein Geheimnis
zu bewahren. Die wenigen Tatsachen, |
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die wir über ihn wissen, verstärken aber das Licht der Neugierde gegenüber seinem strengen klassischen Roman.
Als Karriere-Soldat in einer ungewöhnlich lange anhaltenden Friedensperiode meldete sich Laclos freiwillig, um im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
zu dienen, aber besaß nicht das Vermögen, das ein Feldoffi zier zu dieser Zeit notwendig brauchte.
Statt dessen wurde er auf eine eintönige Insel in der Biscaya-Bay abkommandiert und mit ihrer Befestigung betraut. Von hier aus schrieb er, gelangweilt und enttäuscht, vornehmlich an einen Freund, und kündigte seine Absicht an, an einem Werk zu arbeiten, »das sich von der gewöhnlichen Bahn entfernen, Aufsehen machen und überall in der Welt noch lange nachhallen soll, nachdem ich sie schon längst verlassen habe«.
Nur wenige Künstler haben ihr Versprechen befriedigender eingelöst. Der Roman Gefährliche Liebschaften verursachte augenblicklich eine Sensation
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Les Liaisons Dangereuses
SCHAUSPIEL VON CHRISTOPHER HAMPTON
nach dem Roman von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos Deutsch von Alissa und Martin Walser
Regie: Siemen Rühaak
Bühnenbild: Claudia Weinhart
Kostüme: Annemarie Rieck
Musik. Einrichtung: Achim Zeppenfeld
Vicomte de Valmont - Siemen Rühaak
Marquise de Merteuil - Angelika Perdelwitz
Madame de Volanges - Dunja Bengsch
Präsidentin de Tourvel - Christa Pasch
Madame de Rosemonde - Helga Fellerer
C. de Volanges, Émilie - Anna Kaminski
Azolan, V. Kammerdiener - Josef L. Pfitzer
Chevalier Danceny - Julius Bornmann
Majordomus/Diener - Christian Janda
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Das war mal wieder schönes Theater.
Buxtehuder Tageblatt, 9.2.2007
Pointierte Bosheiten, Verführung und Intrigen
„Theatergastspiele Kempf“ mit exzellenter Aufführung des Dramas „Gefährliche Liebschaften“
Ems-Zeitung, 10.2.2007
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Zur Handlung:
Das Stück spielt in Frankreich vor der Französischen Revolution. Die handelnden Personen sind Angehörige des ancien régime, des Adels, der in kürzester Zeit auf der Guillotine landen wird. Um ihrer Langeweile zu entgehen, legen die Herrschaften einander wechselweise aufs Kreuz. Dabei ist das Ergebnis, die psychische Vernichtung des zum Opfer Ausersehenen, weniger wichtig als der Weg, der zum Zweck der Zerstörung beschritten wird.
»Von Interesse ist«, nach einem Satz Pascals, »die Jagd, nicht die Beute«. Der zynischen intellektuellen Marquise de Merteuil bereitet es Vergnügen, schlichtere Gemüter zu verderben. Mit Bonhomie stiehlt sie sich in das Vertrauen derer, die sie zu vernichten beabsichtigt. Eines ihrer Werkzeuge ist ihr verflossener Liebhaber, der Vicomte de Valmont. Um sich an dem Comte de Gercourt, einem anderen verflossenen Liebhaber, zu rächen, bestimmt die Merteuil Valmont, Gercourts fünfzehnjährige Braut, die Klosterschülerin Cécile de Volanges, zu verführen. Valmont schafft es im Handumdrehen.
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Mit der bürgerlichen Präsidentin Tourvel hat er es schwerer. Sie, die einzig moralisch gefestigte Person unter den jüngeren Menschen des Stücks, widersteht dem Werben Valmonts bis zu dem Moment, da er mit Selbstmord droht. Da erst, in totaler Gefühlsverwirrung, ergibt sie sich ihm. Valmont hat sein Ziel erreicht und lässt sie fallen. Die Merteuil, nach deren Geschmack die Geschichte ist, triumphiert, bis sie feststellt, dass den Vicomte die Affäre mit der Tourvel »touchiert« hat. Diese Gefühlsduselei verzeiht sie nicht.
Die Merteuil erklärt Valmont den Krieg. Sie gibt die Umstände von Céciles Verführung bekannt. Der Chevalier Danceny, der Anbeter der kleinen Volanges und Bettschatz
der Merteuil, tötet Valmont im Duell. Madame de Tourvel stirbt geistig verwirrt. Cécile schließt sich in ein Kloster ein. Danceny, von Madame de Valmont angezeigt, flüchtet ins Ausland. Madame de Volanges resigniert.
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Heinrich Mann
"Das Werk eines Vierzigjährigen, ein Werk von der Lebenshöhe, ein Meisterwerk. Unmöglich, feinere Intrigen ganz und gar aus seelischen Tatsachen abzuleiten."
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