Kalle Pohl verkörperte den Spießer mit Eheproblem, der Schwulsein für ein Virus hält ("Wo hast du dir das nur geholt?") geradezu genial. Sein Spiel erinnerte nicht nur in der Gestik, sondern auch im Sprachduktus (mit dem urkomischen Stottern des Überrumpelten) an den unvergessenen Georg Thomalla. Als Art-Director Norman und Familientherapeut Tom vermieden es Otto Beckmann und Julian Manuel, allzu gängige Schwulen-Klischees zu bedienen- und trieben dennoch mit jeder Menge Dynamik und Humor die heitere Handlung voran. Schließlich sollen ja sogar Alexander der Große, Michelangelo oder John Wayne schwul gewesen sein. "Wir hatten so was noch nie in der Familie!", empört sich Normans Mama Betty (Heike Thiem-Schneider mit Doris-Köpf-Frisur), die gerade frisch vom Seitensprung in das gagreiche Tohuwabohu um das Outing und dessen Verarbeitung gerät. Doch trotz aller erheiternden Verwirrungen löst sich zum Ende hin alles in Wohlgefallen auf. "Ich bin nun mal, wie ich bin!", steht Norman zu seiner Homosexualität. Und das nach Ehekrise wieder vereinte Elternpaar kann nun neben seinem Sohn auch noch "einen Schwiegersohn" in die Arme schließen. Stürmischen Beifall gab es für dieses Toleranz-Plädoyer, dem wunderbare Schauspieler Drive verpassten. Roswitha Grosse Süddeutsche Zeitung, 22.09.2009 |
Kalle Pohl erweist sich als Volltreffer. Viele kamen aus dem Lachen nicht heraus. Die beiden Kanadier Ron Clark und Sam Bobrick (Autor von Elvis Presley) brachten das Stück schon 1970 in New York heraus. Es folgten gefeierte Adaptionen mit "Pauvre France", Povero Italia" beziehungsweise "Good Old Britain". 1976 erfolgte die Verfilmung mit Michael Warren. Die Inszenierung der Komödie Düsseldorf durch Helmuth Fuschl übernahmen die Theatergastspiele Kempf für diese Tournee. Mit dieser Aufführung rückte uns "dat Rheinische" mit Haut und Haar direkt auf den Leib. Hauptdarsteller Kalle Pohl als Bernhard Wolters stammt aus Düren, Ruth Willems als kalauernde Prostituierte Babsi ist Düsseldorferin. Zuständig für die Bühne war Tom Grasshof, für die Kostüme Daniela Piecha. Vor allem Babsi war fantastisch herausgeputzt. Weinen oder lachen kann man, wenn sich herausstellt, dass der Sprössling schwul ist. Die Autoren entschieden sich für letzteres und setzten ein Spiel in Gang, das voller Turbulenzen ist. Witz, Situationskomik und dauernde Anspielungen auf Persönlichkeiten und Lokalitäten bringen Frische und Aktualität ins Geschehen. Vater Bernhard tut sich beim gequälten Outing von Norman viel schwerer als seine Frau Bettina, die mit dem Schwager durchgebrannt ist. Bernhard ist vom alten Schlag. Obwohl selbst gehörnt und betrogen, setzt er alle Hebel in Bewegung, um Sohn und "Schwiegersohn" auf den rechten Weg zu bringen. Aber alle Bekehrungsversuche schlagen fehl, und am Ende bleibt nur die Möglichkeit, sich um den Hals zu fallen. Bis es aber so weit ist, hat Bernhard als "Untermieter" alle Qualen vergeblicher Späterziehung durchzustehen. Und damit hält er alle auf Trab. Selbst die Musikeinlagen waren genau abgestimmt, bis hin zu André Heller und seinem Song "Denn ich will, dass es das alles gibt, was es gibt". Dass die beiden Autoren schon vor 38 Jahren so unverkrampft mit dem Thema umgingen, ist den beiden Heteros und Familienvätern hochanzurechnen. Nichts dagegen, dass auch die Kulturgemeinde das Thema aufgriff. Viel, viel Beifall. Heinsberger Zeitung, 18.9.08 |
begeisterte das Publikum im Gocher Kastell. Ingmar Kreienbrink NRZ, 17.9.08 |
Mit der spritzig witzigen Komödie "Norman, bist Du es?" landete die KulTOURbühne Goch einen Volltreffer zum Saisonauftakt des neuen Kulturprogramms der Stadt Goch. Vor rappelvollem Haus überzeugte das Münchener Ensemble vom Theater Kempf, darunter kein geringerer als der in der ganzen Republik als Vollblutkabarettist geschätzte Kalle Pohl, mit schauspielerischen Glanzleistungen allererster Güte. Das begeisterte Publikum bedankte sich prompt mit "standing ovations" für die mehr als anderthalbstündige, köstliche Unterhaltung. Stadt Goch, 17.9.2008 |
Bei "Norman, bist du es?" sorgte immerhin schon ein harmloser Männerkuss für Aufregung Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass sich eine Zuschauerin verlegen räusperte: "Ja, muss das denn sein?" Und überhaupt sorgte das harmlose Küsschen für mindestens eine Minute aufgeregte Stimmung im Stadttheater. Willkommen 2008 - es gibt noch viel zu tun. Packen wir´s an! Aber zurück zum Stück. Da wäre also Bernhard (Kalle Pohl), ein liebenswerter, aber konservativer Wäschereibesitzer aus der Eifel. Die eigene Frau hat ihn verlassen und lustwandelt jetzt in einem Liebesnest im Schwarzwald. Bernhards Herzschmerz hält sich in Grenzen. Für den gehörnten Gatten ist klar: "Die Untreue soll sich am Titisee den Arsch abfrieren!" Dennoch sucht er Trost und Beistand bei Sohnemann Norman (Otto Beckmann). Pustekuchen! Denn in dessen Wohnung trifft er völlig unverhofft auf seinen Schwiegersohn. Bernhard trifft fast der Schlag. Fast. Mit letzter väterlicher Kraft versucht er Norman plus Anhang das Schwulsein auszutreiben. Klarer Fall, dies erweist sich als Mission Impossible, und so gibt es ein doppeltes glückliches Ende. Der Schwiegersohn wird in die Familie aufgenommen und auch das untreue Eheweib kehrt zurück in Bernhards Arme. Alles in allem erwies sich die Inszenierung der Theatergastspiele Kempf als quietschfidele Unterhaltung. Quietschfidel wurden auch die Zuschauer gleich zu Beginn als ein Darsteller (nein, es war nicht Kalle Pohl) splitternackt über die Bühne hüpfte. Dabei wäre der Anblick des "kleinen Mannes" gar nicht nötig gewesen, um das Publikum wachzurütteln. Denn wie bereits erwähnt, reichte hierfür schon ein zarter Männerkuss. Ansonsten sorgte die humorvolle Verarbeitung des "Tabuthemas" für reichlich Lacher im Stadttheater. Und das lag natürlich zu einem großen Teil an Kalle Pohl. Denn der Rolle des liebenswerten, aber starrköpfigen Vaters drückte er einen echten "Kalle-Stempel" auf, der zu dem Stück absolut passte. So gab es denn auch vom Publikum langen Schlussapplaus und von Lockenkopf Kalle Pohl ganz nebenbei noch die Information: "Jeder sechste Mensch ist schwul oder lesbisch - Und das ist gut so. Der Patriot, 26.9.2008 |
Express, Düsseldorf "Kalle Pohl spielt diese Rolle mit seiner ganzen Comedy-Erfahrung, … ohne zu überdrehen. Mimik, Gestik, Witz - da passt alles." Bild, Düsseldorf "Das Stück aus der Feder von Ron Clark und Sam Bobrick, das bei der New Yorker Uraufführung 1971 noch gesellschaftspolitischen Zündstoff besaß, hat sich von aufklärerischer Pose befreit und ist heute… eine Bravour-Komödie voller Biss, Pointen und Familienwitz... So zumindest bringt es Regisseur und Theaterprinzipal Helmuth Fuschl auf die Bretter seiner Komödie an der Steinstraße und wurde nach der Premiere stürmisch gefeiert." NRZ 11.Mai 2007 "…Die Erfahrung von Clark und Bobrick als Drehbuchautoren macht das Stück durch die prägnanten, kurzen Dialoge zu einem Feuerwerk an Charme und Witz. …TV-Comedy-Star Kalle Pohl schafft den "Fachwechsel" zum Bühnenschauspieler bravourös…und zeigt eine Fülle sprachlicher und darstellerischer Facetten in der Rolle des Vaters, dem das "normale" Leben wegbricht. Ein Boulevard-Stück der Extraklasse, das begeistert aufgenommen wurde… Hingehen, lachen und genießen!" theater pur 06/07 "Dass Kalle Pohl … ein hervorragender Schauspieler ist, stellt er zur Zeit in der "Komödie Düsseldorf" allabendlich unter Beweis …in einem …Stück, wo er den geprellten und überfahrenen Ehemann spielt. Und zwar gleich zweifach, erfährt er doch auf kuriose Weise von der Homosexualität seines Sohnes….Nach …Verwirrungen und humorvoll-kuriosen Missverständnissen, die gekonnt in Szene gesetzt sind, klärt sich alles langsam auf und der schwule Sohn wird akzeptiert. Ein Schritt, den wohl auch das Publikum nachvollziehen kann. Und das verdankt man … Kalle Pohl, der hier brillant agiert und dem Stück die nötige Dynamik verleiht. …Und so wird das 30 Jahre alte Theaterstück … mit Kalle Pohl an der Spitze zu einem wunderbaren Theatererlebnis." NEWS/ NRW 06/07 |