Theatergastspiele Kempf GmbH
 
NIE WIEDER ARBEITEN
Komödie von Horst Pillau
25. Februar bis 16. April 2011
Premiere am 25. Februar 2011 in Iserlohn

 
Uraufführung in der Komödie Düsseldorf am 2. September 2009

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Tempo und Witz

Nienburg. Ein leichtfüßiges Spektakel entrollte sich am Montagabend im Theater auf dem Hornwerk. Die Theatergastspiele Kempf präsentierten in Zusammenarbeit mit der Komödie Düsseldorf das Stück „Nie wieder arbeiten“ von Horst Pillau.
 
Der Polizist Tom und der Lehrer Werner leiden unter den Mühen ihrer Berufe. Sie erträumen sich eine Existenz des süßen Nichtstuns. Nachdem sie mit Hilfe eines Psychiaters physische und psychische Defekte simulieren gelernt haben, erreichen sie erfolgreich ihre Frühpensionierung. Statt des erträumten süßen Nichtstuns geraten sie in den Zustand des Verrottens und Vergammelns. Ihre Frauen Nina und Nicole, erfolgreiche Betreiberinnen einer Tanzschule, wenden sich von ihnen ab. Die Rettung ist Tante Flora, die nach Florida will und ihnen ihre Theaterkarten-Agentur überlässt. Also arbeiten sie wieder, mit sichtlicher Hebung ihres Allgemeinzustandes. Die Tante kommt zurück und will ihre Agentur wiederhaben. Außerdem hat sie ihr spätes Lebensglück in Ingenieur Schulz gefunden. Als Ausweg schlägt sie vor, Tom und Werner sollten auf Tanzlehrer umschulen und sich bei ihren Frauen um Arbeit bewerben. Es geschieht, die beiden Paare versöhnen sich und die nunmehr drei Paare feiern das neue Glück mit einer Tanzorgie.
 
Das Ensemble brachte das Spektakel mit Tempo, Witz und perfektem Zusammenspiel. Claudia van Veen spielte die Nicole. Schön, wie sie sich spitzzüngig gegen die Schulmeistereien ihres Mannes auflehnt. Tanja Schumann gab die Nina, Toms Frau, als vitales Kraftpaket. Hans Richter gestaltete den Ingenieur Schulz zunächst als schüchternen und gehemmten Alten; dann taut er auf und wird zum fröhlichen Bonvivant. Jens Hajek, kurzfristig als Ersatz eingesprungen, brachte den Tom als genervten Polizisten, dann als versumpften Penner, dann mit neuem fröhlichem Selbstbewusstsein. Irrwitzig komisch, wie er Werner bei den Tanzübungen anherrscht: „Du sollst mich verliebt anlächeln!“ – was dieser auch prompt tut. Bernd Jäger van Boxen spielte den Werner zunächst als penetranten Besserwisser, dann als physisches Wrack, das mit Müllsäcken hereintaumelt, schließlich als befreiten Tänzer. Dagmar Hessenland schoss den Vogel mit der Rolle der Tante Flora ab: mit heiter-resignierten Lebensrückblicken, mit pfiffig-entschlossenem Zugriff bei der Gestaltung der Verhältnisse und schließlich mit Schulz als fidele Alte.
 
Horst Pillau hat in dieses märchenhafte Spektakel ein ernstes Motiv eingeflochten: Was geschieht mit zwei Männern, die plötzlich keine Arbeit mehr haben? Der Umschlag aus der etwas zwanghaften Routine ihrer Berufe in die vollkommene Verlotterung, die Wiedergewinnung des Lebensmutes durch die Agentur und schließlich durch den Tanzlehrerberuf umspielt in heiterer Weise die Tatsache, dass der Mensch für sein Selbstbewusstsein die Verwirklichung durch Arbeit braucht.
 
Das Publikum folgte dem Spektakel mit Lachen, Klatschen und Jubel. Der Schlussapplaus war von Begeisterungspfiffen begleitet. Kurz: gelungene Unterhaltung mit einer beherzigenswerten Botschaft.
 
Von Wolfgang Motzkau-Valeton, Die Harke, 25.4.2012
 
   

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Schluss mit dem Beruf
In der Stadthalle Gersthofen gastiert Horst Pillaus Boulevard-Komödie „Nie wieder arbeiten“. Das ist das große Ziel eines Lehrers und eines Polizisten

Der Dramatiker Horst Pillau hatte seine kurzweilige Beziehungskomödie mit „Nie wieder arbeiten“ betitelt. Das Lustspiel ist gelungen, wie das Gastspiel in Gersthofen überzeugend belegte.
 
Das Boulevardstück, das in Co-Produktion mit der Komödie Düsseldorf konzipiert wurde, thematisiert die Sinnhaftigkeit von Arbeit. Den Protagonisten Tom und Werner jedenfalls setzt das Arbeiten zu. Der eine ist Polizist, der andere Lehrer, beide fühlen sich wie die Prügelknaben der Nation. Auf das Lehrer-Sein hat Werner (Bernd Jäger van Boxen) keine Lust mehr. „Jeden Tag stehst du deinen Todfeinden gegenüber. Jeden Augenblick kann ein Amokläufer hereinstürzen“, sagt er. Ähnlich geht es Tom (Jens Hajek), den sein Beruf als Polizist aufreibt. Beide sind deprimiert und beschließen, sich arbeitsunfähig schreiben zu lassen.
 
Das mit dem Sich-arbeitsunfähig-schreiben-lassen gelingt ihnen zwar, aber mit ihren Beziehungen geht es im Anschluss noch steiler bergab. Ihre Frauen Nicole (Claudia van Veen) und Nina (Tanja Schumann), die gemeinsam eine Tanzschule betreiben, stellen fest, dass aus den Ehen die Luft raus ist. „Tom ist faul und stumpfsinnig geworden“, klagt Nina. Die Hoffnung, dass die Männer sich um den Haushalt kümmern, ist vergeblich. Die Folge: Nina zieht zu Nicole, Tom nimmt Werner bei sich auf. Das Desaster ist perfekt.
 
Rettung naht, als Tante Flora (Dagmar Hessenland) den Jungs anbietet, ihren Kartenservice zu übernehmen. Endlich scheinen beide die Arbeit gefunden zu haben, die sie ausfüllt. Mit dem Kartenservice wird für Werner Arbeit zu seinem neuen Lebensinhalt. „Arbeit ist das schönste zweisilbige Wort, das es gibt.“ Von arbeitsscheu sind sie nun zu arbeitswütig gewechselt. Einziger Wermutstropfen ist aber immer noch die Liebe. Und wieder erscheint Tante Flora als Retterin. „Ihr werdet Tanzlehrer und bewerbt euch bei euren Frauen.“ Gesagt, getan.
 
Pillau platziert in seinen leichten Dialogen immer wieder sehr geschickt geistreiche Pointen. Für die Konstanz der Lacher sorgt jedoch vor allem das grotesk anmutende Spiel von Tom und Werner. Verleiht sich der eine gerne den Anstrich des naiven Kindes, so wittert der andere sofort jeden Grammatikfehler seiner Mitmenschen. Brüllend lustige Situationskomik liefern die beiden schließlich als leidenschaftlich tanzendes Tangopaar. Dass nun einem Happy End nichts mehr im Wege stand, war klar. Applaus!
 
Von Claudius Wiedemann, Augsburger Allgemeine, 23. April 2012
 
   

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„Nie wieder arbeiten“ mit furiosem Finale
Kempf Theatergastspiele zeigen Komödie von Horst Pillau im Kulturhaus Lüdenscheid

LÜDENSCHEID - Er ist ein Schauspieler, wie man ihn sich nur wünschen kann. Einer, der auf der Bühne wandelbar ist wie ein Chamäleon und dem der Spaß am Spiel ins Gesicht geschrieben steht: Bernd Jäger van Boxen gab am Abend im Kulturhaus den Lehrer Werner, der seinen Beruf und vor allem die Schüler leid ist. Ein verknöcherter Pauker, dem permanente Belehrungen in Fleisch und Blut übergegangen sind. Gemeinsam mit Freund Tom (Jens Hajek), einem ebenso berufsmüden Polizisten, täuschte er psychische Defekte vor mit dem Ziel: Frührente – „Nie wieder arbeiten“.
 
Vor nahezu ausverkauftem Saal spielte das Ensemble der Kempf Theatergastspiele das gleichnamige Stück aus der Feder Horst Pillaus zum Start in die Tournee im Kulturhaus. Gezeigt wurde eine spritzige Komödie, die an manchen Stellen durchaus auch gesellschaftskritische Töne durchließ. Denn Tom und Werner fühlten sich wie die Prügelknaben der Nation. Keinen Respekt mehr gäb's für Lehrer und Polizisten, sie würden ausgelacht und verachtet. Da bliebe ja schließlich nur eins: Einen guten Psychiater suchen, der die Arbeitsunfähigkeit attestiert. Und dann – ja, dann könnte das Leben so schön sein, wenn einem nicht die arbeitswütigen Ehefrauen Nina (Tanja Schumann) und Nicole (Claudia van Veen) einen dicken Strich durch die Rechnung machen würden. Immerhin betrieben die beiden eine florierende Tanzschule.
 
Richtig schönes Theater wurde da geboten, Musik der Comedian Harmonists („Ich wollt', ich wär ein Huhn“ natürlich, dann hätte ich ja nichts zu tun), großartige Schauspieler, sehr schöne Überraschungseffekte und ein energiegeladenes Finale. Denn die beiden Frührentner wurden nach und nach zu Schlaffis auf dem Sofa, sahen tatenlos zu, wie die Ehefrauen entsetzt über die männliche Mutation das Weite suchten und erwachten erst nach dem symbolischen Tritt von „Tante Flo“ (Dagmar Hessenland) und ihrem Herrn Schulz (Hans Richter) aus ihrer Lethargie. Das aber dann mit Macht: Wieder zurück im wirklichen Leben präsentierten sich Werner und Tom als nahezu perfekte Tanzlehrer und bescherten so dem Publikum ein furioses Finale. Sie lieferten sich mit ihren Herzensdamen einen Tanzwettstreit zu Grönemeyers „Männer“ und Cyndi Laupers 83er-Jahre-Hit „Girls Just Wanna Have Fun“. Und die Theaterbesucher waren sich einig: Viel schöner kann man eigentlich nicht ins Wochenende starten.
 
Von Jutta Rudewig, Lüdenscheider Nachrichten, 21.4.2012
 
   

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Über die Abkehr der Frauen von Jammerlappen und Faulenzern

Ein aktuelles Thema, ein spielfreudiges Ensemble und eine prächtige Inszenierung – Herz, was willst du mehr? Von der Aufführung der Komödie "Nie wieder arbeiten" waren die Besucher in den Festsälen so begeistert, dass der Beifall nicht enden wollte.
 
Sie entfachten Klatschmärsche und bekamen eine Zugabe nach der anderen. Die sechs Schauspieler tanzten Tango und Can-Can, als hätten sie bei Fred Astaire oder Marika Rökk gelernt. Der Jubel im Parkett für die Darsteller, die man alle aus dem Fernsehen kennt, war berechtigt.
 
Marcus Ganser (Regie, Bühnenbild, Choreographie) brachte das Gastspiel der Komödie Düsseldorf im Peiner Stadttheater flott auf die Bühne. Das Stück stammt aus der Feder eines Erfolgsschriftstellers, dessen Werke immer zeitnah und die Dialoge von Weisheit geprägt sind.
 
Horst Pillaus jüngste Komödie trägt den Titel "Nie wieder arbeiten". Der stimmt nur bedingt. Zwar stehen zwei Männer, ein Polizist und ein Lehrer, die in Frühpension gehen, im Mittelpunkt. Aber der richtigere Titel für dieses Lustspiel wäre: "Die Hohe Schule der Ehe". Denn zum Schluss finden die Männer wieder zu ihren Ehefrauen zurück. Diese betreiben erfolgreich eine Tanzschule, hatten ihre Partner aber verlassen, nachdem sie zu Faulenzern auf dem Sofa und depressiven Jammerlappen geworden waren.
 
Dass alles wieder auf Reihe kommt, dafür sorgt "Tante Flora", schon Mitte 70 und daher mit der nötigen Lebenserfahrung gesegnet. Sie hat gesehen, dass die beiden Männer offensichtlich die falschen Berufe gewählt hatten. Die Tante überträgt ihnen für einige Monate ihre Theaterkasse, in der sie Verantwortung übernehmen müssen und dabei merken, wie schön es ist, wieder arbeiten zu dürfen.
 
"Tante Flo" weiß auch, dass die Ehefrauen für ihre Tanzschule noch Tanzlehrer suchen. Folglich macht sie, die ehemalige Tanzlehrerin, aus den ungelenken Männern die feinsten Gigolos. Dagmar Hessenland, bekannt aus der "Lindenstraße", überzeugt in ihrer Rolle mit damenhafter Eleganz und hoher Sprechkultur. Man nimmt ihr Sätze wie "Tanzen ist wie Sex und Skifahren. Man verlernt es nie" glaubhaft ab.
 
Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt: Mit Bernd Jäger van Boxen (als pingeliger Lehrer, der ständig andere korrigiert), Silvia Seidel (sie spielt dessen Frau mit ansteckender Fröhlichkeit), Martin Zuhr (als Polizist), Tanja Schumann (als dessen Frau) und Hans Richter, der als "Herr Schulz" der famosen Tante Flora den Hof macht.
 
Von Rainer Heusing, Peiner Nachrichten, 10.3.2011
 
   

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Tolle Schauspieler und eine lebensnahe Handlung
Peiner Festsäle: Komödie „Nie wieder arbeiten" kam gut an

PEINE. Tolle Schauspieler und eine lebensnahe Handlung - diese gelungene Mischung brachte den Erfolg. Die Komödie „Nie wieder arbeiten" von Horst Pillau begeisterte in den fast ausverkauften Peiner Festsälen das Publikum.
 
Powerfrauen mit faulen, trotteligen Ehemännern - das ist nicht nur im Theater keine Verbindung für die Ewigkeit. Überspitzte Dialoge und rasante Szenenwechsel gepaart mit wunderbarer Darstellung der Charaktere ließen keine Langeweile aufkommen.
 
Polizist Tom (Martin Zuhr) und Lehrer Werner (Bernd Jäger van Boxen) flüchten sich 20 Jahre vor der offiziellen Pensionierung in die Berufsunfähigkeit. Nach dem Jubel darüber folgen dann die Depressionen. Große Pläne von gemeinsamen Unternehmungen mit ihren Ehefrauen Nicole (graziös Silvia Seidel) und Nina (witzig Tanja Schumann) scheitern schon am ersten freien Tag. Die beiden Faulenzer driften in die antriebslose Leere und weg von ihren emanzipierten Frauen. Nach der Trennung gründen Tom und Werner notgedrungen eine Männer-WG. Hier liefen die Darsteller nun zur Höchstform auf. Zuhr und Jäger van Boxen ließen die Zuschauer stellenweise hell auflachen. Die reizende ältere Tante Flora (sehr schön überdreht von Dagmar Hessenland gespielt), reißt die beiden Schlaffis schließlich vom Sofa, übergibt ihnen ihr Geschäft und dem Leben einen neuen Sinn. Nicht genug damit, überredet sie die ehemals lustlosen Männer sich als Tanzlehrer in der Tanzschule ihrer erfolgreichen Frauen zu bewerben und diese zurück zu gewinnen.
 
Flora als ehemalige Tänzerin schult die Tanzmuffel. Bei der Tangoeinlage die Zuhr und Jäger van Boxen aufs Parkett legten, gab es im Publikum dann kein Halten mehr. Szenenapplaus und Lachsalven. Natürlich gab es ein Happy End. Die Paare fanden zusammen und auch die unabhängige Flora fand in Herrn Schulz (liebenswert von Hans Richter gespielt), die Liebe ihres Lebens. Tosender Applaus.
 
gs , Peiner Allgemeine Zeitung, 11.3.2011
 
   

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Ein Traum: Nie wieder arbeiten
Spritziges Lustspiel vor vollem Haus

KAMEN. Nie wieder arbeiten, ein Traum? Nein. Mit Blessuren im Gesicht und schauspielerischer Meisterleistung im Simulieren psychischer Erkrankungen eigentlich gar kein Problem. Jedenfalls in dem Stück „Nie wieder arbeiten", das für ein volles Haus in der Konzertaula sorgte.
 
Die mit reizenden Frauen (Silvia Seidel und Tanja Schumann) beschenkten Ehemänner sehnen sich vorzeitig nach einem Leben im Ruhestand. Der Lehrer (Bernd Jäger van Boxen) und der Polizist (Martin Zuhr) lassen sich kurzerhand krankschreiben - mit Glanzleistungen im Vorgaukeln einer krankhaft geistigen Umnachtung - und tatsächlich gelingt es, die frühzeitige Pensionierung durchzusetzen. Das anschließende süße Nichtstun führt allerdings dazu, dass die besseren Ehehälften das Weite suchen. Die ständigen Bemerkungen des einen freiwillig Arbeitslosen nerven: „Bei Miami liegt die Betonung auf der zweiten Silbe. Und es heißt nicht ‚das Genialste' - sondern ‚genial', da es sich hierbei schon um einen Superlativ handelt." Währenddessen entwickelt sich der andere Simulant zum Faulpelz sondergleichen. Das Leben gewinnt erst wieder an Format durch Tante Floras Theaterkasse, an der die Beiden eine Lebensaufgabe finden. Den Höhe- und gleichfalls Schlusspunkt setzt die Erkenntnis, dass ein Leben ohne Arbeit eigentlich doch nichts ist.
 
Die Männer besinnen sich eines Besseren und greifen ihren mittlerweile überforderten Gattinnen beim Ausbau ihrer Tanzschule unter die Arme. Und lassen dabei unentdeckte Talente erkennen: Vom Schuhplattler über den Wiener Walzer bis hin zu Tango - die galanten Tänzer verwandeln den Unterricht zur Tanz-Revue. Mit einem blendend aufspielenden Ensemble sorgten Autor Horst Pillau und die Theatergastspiele Kempf für beste Abendunterhaltung. Das Publikum ist begeistert über einen absolut gelungenen Abend.
 
Von Udo Otte - Hellweger Anzeiger, 2.3.2011
 
   

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Das pralle Leben und zwei Schlaffis

Nie wieder arbeiten. Tom und Werner sind entschlossen, sich diesen Traum zu erfüllen. Und da sie es in der gleichnamigen Komödie aus der Feder von Erfolgsautor Horst Pillau tun, knallen die Pointen, schlägt Situationskomik Purzelbaum und feierten die Besucher am Montag im Theater das glänzend aufgelegte Ensemble mit stehenden Ovationen.
 
Zwei rechte Jammerlappen sind die beiden Freunde. Der Polizist Tom (Martin Zuhr) und der Lehrer Werner (Bernd E. Jäger van Boxen) fühlen sich als Prügelknaben der Nation. Tom muss sich gegen Attacken erboster Autofahrer zur Wehr setzen und Werner hat es satt, Tag für Tag seinen Schülern, sprich Todfeinden, gegenüberzutreten. Also ab in die Frühpensionierung.
 
Klar, dass die zum totalen Flop gerät, zumal Nina (Tanja Schumann) und Nicole (Silvia Seidel), die Ehefrauen der beiden Helden, als Tanzlehrerinnen mitten im prallen Leben stehen. Sie setzen die zwei Schlaffis kurzerhand vor die Tür.
 
Zum Glück gibt's da noch die entzückend überkandidelte Tante Flora (Dagmar Hessenland) und deren Verehrer Herrn Schulz (Hans Richter), die dafür sorgen, dass Tom und Werner zum Happy End jubeln: „Ist das nicht herrlich: zu arbeiten?" Von nun an Schritt für Schritt als Tanzlehrer neben Nina und Nicole.
 
Die Inszenierung Marcus Gansers schwappt über vor witzigen Einfällen, geht in die Vollen mit Musik, Tanz und Gesang und lässt den fabelhaften Darstellern Raum, sich zu entfalten. Das hat Pep, Tempo und Charme. So schön kann Boulevardtheater sein.
 
(km) - Wolfsburger Allgemeine Zeitung, 16.3.2011
 
   

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Heiteres Lustspiel über zwei Paare „wie du und ich" ging über die Theaterbühne

MITTE-WEST. Da stehen sie nun, die verprügelten Prügelknaben der Nation. Einträchtig beseelt von dem Traum: Nie wieder arbeiten zu müssen! Der Lehrer Werner und der Polizist Tom finden einen Dreh. Der heißt Frühpensionierung, aber er führt nicht zwangsläufig und auf geradem Wege ins Glück. Denn ihre Ehefrauen, die als Tanzlehrerinnen anstrengende Runden auf dem Parkett drehen, haben sich das Leben mit ihren „Hausmännern" ganz anders vorgestellt.
 
Altmeister Horst Pillau hat diese amüsante Geschichte um zwei Paare „wie du und ich" geschrieben. Mit (Beziehungs-)Problemen. die dem Publikum nicht ganz unbekannt sein dürften. Weil der Autor teilweise auf Überzeichnung setzt, dem permanenten, untergründigen Humor des Stücks zudem noch einige zündende Pointen beimischte, geht „Nie wieder arbeiten" frisch und fröhlich über die Bühne. Es ist ein Stück mitten aus dem Leben, mit Humor und Witz sowie einem Kern, der ernst zu nehmen ist.
 
Dass die Theatergänger die Entwicklung der Dinge aufmerksam und gut gelaunt verfolgen, daran hat das Ensemble mit seiner guten, die Fantasie und den Spaß anregenden schauspielerischen Leistung großen Anteil. Das Darsteller-Quartett Tanja Schumann und Martin Zuhr als Tom und Nina sowie Silvia Seidel und Bernd E. Jäger van Boxen als Werner und Nicole läuft zu großer Form auf. Es spielt alle Trümpfe der (Über-)Zeichnung von Charakteren aus, vor allem Jäger van Boxen und Zuhr greifen in der Darstellung ihrer Figuren tief in die Kiste der Skurrilitäten.
 
Dagmar Hessenland als vitale, spleenige Senior-Tanzlehrerin und Hans Richter als schusseliger Herr Schulz ergänzen die vier Hauptakteure wie passende „Quartett-Karten". Dabei blieb Szenenbeifall des Publikums nicht aus. Fazit: Ein Lustspiel, das diesen Namen wirklich verdient hat.
 
Von Andreas Stolz - Wolfsburger Nachrichten, 16.3.2011
 
   

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Frauen machen müde Männer munter
GROSS REKEN (kp). Nie wieder arbeiten, das wäre der Himmel auf Erden. Keine Amok laufenden Schüler, keine uneinsichtigen Raser, keine quälenden Selbstzweifel. Dafür viel Zeit für romantische Abendessen, amüsante Kinobesuche und unbeschwerte Stunden in der Türkei.

Das malten sich zumindest Lehrer Werner (Bernd E. Jäger van Boxen) und Polizist Tom (Martin Zuhr) so aus - und zwar am Donnerstag im RekenForum in der musikalischen Komödie „Nie wieder arbeiten“. Und die Zuschauer im RekenForum hatten hörbaren Spaß an der Geschichte.
 
Mit Begeisterung verfolgten sie, wie die zwei „Prügelknaben der Nation“ psychische Defekte vortäuschen, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Ihr Betrug gelingt, und so gehen die Männer wegen Heiserkeit und „Angst vor Krankheiten“ 15 Jahre vor der regulären Zeit in den frühzeitigen Ruhestand.
 
Lange Freude haben sie am „Nie wieder arbeiten“ allerdings nicht. Nachdem sich ihre Frauen (Silvia Seidel und Tanja Schumann), die mit Freude und Erfolg eine Tanzschule leiten, von ihren schnell verwahrlosten Frühpensionären getrennt haben, schafft es die ehemalige Tante Flora (charmant gespielt von Dagmar Hessenland) und ihr Freund Herr Schulz (Hans Richter), die zwei Jammerlappen mit einer neuen Aufgabe wieder auf den richtigen Weg zu bringen.
 
Denn schnell stellen die Männer beim Theaterkartenverkauf fest, dass das Wort „Arbeit“ das schönste zweisilbige Wort auf der Welt ist - neben dem Wort „Liebe“. Diese wollen sie auch wieder zurückgewinnen. Und tanzend gelingt ihnen auch die Rückkehr in die Arme ihrer Frauen.
 
Die Geschichte überzeugte mit Wortwitz und skurrilen Dialogen. Das Ensemble verzauberte das Publikum aber vor allem mit den Tanzeinlagen. So gaben die Darsteller beim Finale mit einem Medley (unter anderem mit Grönemeyers „Männer“ und Abbas „Dancing Queen“) alles.
 
Bei der Zugabe mit Schuhplattler und Kasatschok spielte vor allem Silvia Seidel ihr tänzerisches Können aus. Aber auch alle anderen mussten sich nicht verstecken, so dass das Publikum die Leistung mit anhaltendem Applaus honorierte.
 
Borkener Zeitung, 11.3.2011
 
   

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Komödie begeistert das Publikum
Stück mit TV-Stars erzählt von Ehe- und Lebenskrisen

LÜNEN. „Nie wieder arbeiten": Was klingt wie ein Traum, kann sich durchaus als das Gegenteil entpuppen. Und als ein echter Angriff auf die Lachmuskeln, wie das Publikum im Heinz-Hilpert-Theater am Samstag erfuhr. Nach rund 20 Ehejahren hat sich bei den Paaren Nicole und Werner und Nina und Tom Routine breit gemacht. Während die Frauen wenigstens noch beruflich mit einer Tanzschule erfolgreich sind, läuft bei den Herren auch in dieser Hinsicht gar nichts mehr, wie es soll.
 
Als Frührentner verwirklichen sie schließlich ihren Traum und müssen „nie wieder arbeiten". Statt ins freizeittechnische Nirwana gelangen sie jedoch durch diesen Schritt in eine echte Lebenskrise - und verlieren sogar ihre Frauen. Nach einigen Wirren entwickeln sich Werner und Tom zu Tanzprofis und gewinnen neben dem Lebensmut auch ihre Ehefrauen zurück. Besonders die humorvolle Tanzdarbietung als Finale begeisterte das Lüner Publikum und erhielt andauernden Applaus.
 
Mit der Aufführung der Theatergastspiele Kempf und der Komödie Düsseldorf bot das Hilpert-Theater TV-Prominenz auf, die nicht nur aus dem Vorabend-Programm bekannt ist: Bernd E. Jäger van Boxen kennen Fans der TV-Serie „Die Wache" als Hauptkommissar Ulf Schelling; der Schauspieler, Kabarettist und Musiker Martin Zuhr drehte von 1996 bis 1999 „TV Kaiser" und begeisterte das Publikum als berufsmüder Polizist und depressiver Frührentner. Auch Jäger van Boxen als gescheiterter Pädagoge und Deutschlehrer mit dem Hang, seine Mitmenschen ständig zu verbessern, kam nicht nur beim weiblichen Publikum gut an.
 
Bambi-Gewinnerin Silvia Seidel verkörperte Nicole; Tanja Schumann, die unter anderem in der RTL Produktion „Samstag Nacht" zu sehen war, stellte Nina dar. In 256 Folgen der „Lindenstraße" spielte Dagmar Hessenland die Elisabeth Dressier, in Lünen spielte sie Flora, die das Leben der jungen Paare ziemlich aufmischt. Eine Mischung, die beim Publikum ankam: „Das Stück war sehr gut, die Schauspieler spitzenmäßig", so eine Zuschauerin. Ein Ehepaar war sich einig: „Es war toll". Auf die Frage, was Ihnen am besten gefallen habe, antwortete er: „Es war alles einfach ausgezeichnet". Für sie stand fest: „Die Männer". Zuhr und Jäger van Boxen waren selbst in ihrer „depressiven Phase" einfach urkomisch.
 
Martina Ulpts, WR / WAZ, 1.3.2011
 
   

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Unterhaltsame Kost gewürzt mit heißen Rhythmen
Eine flotte Beziehungskomödie zum Thema „Sinn der Arbeit"

LÜNEN. Polizist Tom und Lehrer Werner sind ausgebrannt. Ziemlich genervt von gestressten Autofahrern der eine und von aufsässigen Schülern der andere, sehen sie ihrer Zukunft resigniert entgegen. Sie lassen sich von einem Psychiater dienstunfähig schreiben und erreichen auf diesem Weg die angestrebte Frühpensionierung. Endlich nie wieder arbeiten - noch nie war ein Ziel so deutlich vor Augen. Doch die beiden Kumpel haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
 
Schließlich hat jeder von ihnen schon seit zwei Jahrzehnten eine Ehefrau, die beide erfolgreich eine Tanzschule betreiben. Und was diese beiden Damen überhaupt nicht brauchen, sind Ehemänner, die es sich tagsüber auf der Couch bequem machen. Klar, dass schon bald der Haussegen schief hängt und beide Ehefrauen eine eigene Wohngemeinschaft gründen.
 
Recht schnell erkennen die Frühpensionäre, dass der Mensch nicht auf Faulenzerei ausgerichtet ist, sondern eine sinnvolle und finanziell vergütete Beschäftigung für sein Leben braucht. In der Theaterkasse von Tante Flo (Dagmar Hessenland) finden sie vorübergehend einen Job und zugleich die erforderliche Arbeitsmotivation, die im Inhalt und im Umfeld der Arbeit liegt. Sie erhalten von Tante Flo Tanzunterricht und schaffen es schließlich, als Tanzlehrer im Studio ihrer Frauen eine neue Arbeit zu bekommen.
 
In der kurzweiligen und pointierten Inszenierung von Marcus Ganser sind die Charaktere bestens verteilt: Tanja Schumann als Nina und Silvia Seidel als Nicole sind jene Powerfrauen, die wissen, worauf es ankommt. Martin Zuhr als unbedarfter Polizist und Bernd Jäger van Boxen als stets korrigierender Lehrer erspielen sich in ihren Rollen viel Sympathie. Der vom Publikum begeistert aufgenommene Schluss gibt allen Akteuren die Chance zu zeigen, wie gut sie tanzen können. Unterhaltsame Kost zum Genießen.
 
Rudolph Lauer, Ruhr-Nachrichten, 1.3.2011
 
   

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Erst Rocker, dann Pauker
Viel Humor überzeug das Theaterpublikum in der Konzertaula

Kamen. Der Andrang auf die Konzertaula war groß. Kaum ging das Licht aus, war laute Swing-Musik zu hören. Schon da konnte man die ersten Zuschauer-Beine wippen sehen. Genau so musikalisch ging es dann auch weiter.
 
Die Frauen der Hauptcharaktere betreiben zusammen eine Tanzschule und haben sichtbar Spaß am Leben, dementsprechend rhythmisch vergehen die ersten Minuten der Aufführung. Doch dann kommen die Männer ins Spiel. Mit ihren Berufen als Lehrer und Polizist sind sie unzufrieden. Aus den freiheitsliebenden Rockern von früher sind Pauker und Knöllchenschreiber geworden. Eines Tages kommen die beiden auf die Idee, sich frühzeitig pensionieren zu lassen und das Leben noch einmal richtig zu genießen.
 
Der Amtsarzt lässt sich von den vorgetäuschten Phobien der beiden überzeugen und so sind sie bald, 20 Jahre vor ihrem tatsächlichen Ruhestand, Pensionäre. Doch der Plan geht nicht wirklich auf. Die beiden verdummen zusehends vorm Fernseher und irgendwann trennen sich ihre Frauen von ihnen, weil sie die Taten- und Lustlosigkeit der beiden nicht mehr aushalten.
 
Erst die junggebliebene Tante Flora, die trotz ihrer mehr als 70 Jahre noch regelmäßig Fallschirm-Sprünge absolviert und auch sonst immer unterwegs ist, kann die beiden langsam aus ihrem selbst geschaufelten und tiefen Loch der Antriebslosigkeit ziehen. Dass die beiden Paare am Ende wieder zusammen finden werden, ist absehbar und wäre nicht wirklich interessant, wenn das gesamte Stück nicht von großartigem Humor, witziger Situationskomik und sehr skurrilen Dialogen durchtränkt wäre.
 
Westfälische Rundschau, 3.3.2011
 
   

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Furioses Finale begeistert mit Tanz und Musik
Boulevardkomödie „Nie wieder arbeiten“ und „Nah dran“ im Parktheater

Iserlohn. Mit Ovationen im Stehen feierte das Parktheater-Publikum am Freitagabend die Wiederaufnahme-Premiere der Boulevard-Komödie „Nie wieder arbeiten“. Vor allem die kleine Tanzrevue am Schluss riss die Zuschauer zu teils geradezu frenetischem Applaus hin.
 
Aber nicht nur tänzerisch, vor allem auch schauspielerisch wusste das Ensemble zu überzeugen, das sich neun Tage lang vor allem in Iserlohn auf die Wiederaufnahme nach zweijähriger Pause vorbereitet hatte. Das Publikum hatte hörbar seinen Spaß an der Geschichte aus der Feder des bekannten Autors Horst Pillau, der persönlich die erneute Premiere mit Spannung verfolgte. Im Mittelpunkt der Komödie stehen der Polizist Tom (Martin Zuhr) und der Lehrer Werner (Bernd Jäger van Boxen), deren Frauen Nina (Tanja Schumann) und Nicole (Silvia Seidel) mit großer Begeisterung ihrer Arbeit als Tanzlehrerinnen nachgehen, während ihre Männer nur noch lethargisch, lustlos und frustriert sind. Schuld daran sind ihre Jobs, in denen sie sich als „Prügelknaben der Nation“ vorkommen und zwar wörtlich genommen. So wird der Polizeiobermeister, der sich auch schon mal Gedanken darüber macht, dass Zahnpasta-Tube und Deckel auch in der Mülltonne noch zusammengehören, von einem aufgebrachten Autofahrer verprügelt. Und Werner, der auch im Privatleben alle immer beim falschen Sprachgebrauch korrigiert, lauern vor der Schule zwei Schüler auf, um sich für das im Unterricht konfiszierte Handy zu rächen. Herrlich war es mit anzusehen, wie sich die beiden über ihre Klientel echauffieren. Mit seiner Beschreibung der Schüler als „Todfeinde des Lehrers“ und der Jugend von heute im Allgemeinen traf Werner zudem auf Zustimmung, wie der Zwischenapplaus zeigte.
 
Als Ideallösung ihrer Probleme sehen die beiden die Frühpensionierung an, die sie dank vorgetäuschter Heiserkeit und „Angst vor Krankheiten“ auch erlangen. Lange Freude haben sie am „Nie wieder arbeiten“ allerdings nicht. Nachdem sich die Frauen von ihren schnell verwahrlosten Frühpensionären getrennt haben, schafft es die ehemalige Tanzschulen-Besitzerin Flora (toll gespielt von Dagmar Hessenland) zunächst mit einer neuen Aufgabe für die Männer in ihrer Theaterkasse und dann - unterstützt von ihrem Freund Herr Schulz (Hans Richter) - mit Tanzstunden sie wieder auf den richtigen Weg und in die Arme ihrer Frauen zu bringen. Beim furiosen Finale mit einem Medley (unter anderem mit Chers „Shoop-Shoop“-Song, Grönemeyers „Männer“ und Abbas „Dancing Queen“) gaben die Darsteller tänzerisch und auch gesanglich alles. Bei der Zugabe mit Schuhplattler, indischem Tanz, Can-Can und Kasatschok konnte Silvia Seidel ihr tänzerisches Können voll ausspielen, aber auch die anderen mussten sich nicht verstecken, was das Publikum wie beschrieben honorierte.
 
Von Torsten Lehmann - Iserlohner Kreisanzeiger, 27.2.2011
 
   

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Das Stück "Nie wieder arbeiten" mit bestens aufgelegten Darstellern in der Komödie.

Düsseldorf. Nie wieder arbeiten - was wäre das schön. Keine ungezogenen Schüler, keine uneinsichtigen Raser, keine quälenden Selbstzweifel. Dafür viel Zeit für romantische Abendessen, amüsante Theaterbesuche und unbeschwerte Mußestunden auf einer sonnigen Insel.
 
So malen sich das zumindest zwei Herren aus, die den falschen Beruf, aber eine richtige Männerfreundschaft haben. Den passenden Schlachtruf haben sie in Düsseldorf gefunden. "Nie wieder arbeiten" - das wollen Werner (Bernd E. Jäger van Boxen) und Tom (Martin Zuhr) im gleichnamigen Stück von Horst Pillau, das bei der Uraufführung in der Komödie gefeiert wurde.
 
Werner, der verknöcherte Lehrer, und Tom, der gutmütige Ordnungshüter, fühlen sich als Prügelknaben der Nation und suchen schnurstracks den Weg auf die Couch. Mit Erfolg: Beim Psychiater holt sich das simulierende Duo Tipps für die Berufsunfähigkeit. Doch in der Praxis wird's schwieriger. Da gibt es ja auch noch zwei selbstbewusste Frauen, die das paradiesische Nichtstun ihrer Männer gar nicht so idyllisch finden und die Koffer packen. Das Männer-Duo übernimmt die Theaterkasse und am Ende auch wieder Kurs auf die eigenen Ehefrauen, die gemeinsam eine Tanzschule leiten.
 
Pillau garniert die Beziehungskomödie mit treffenden Pointen, Regisseur Marcus Ganser würzt das Ganze mit bestens aufgelegten Hauptdarstellern und einer spritzigen Tanz-Choreographie von Danny Costello. Ein Glück, dass Silvia Seidel und Tanja Schumann tanzen können. Da macht das Zuschauen einfach Spaß. Den haben auch ihre männlichen Gegenparts, die sich tatsächlich wandeln dürfen - von passiven Jammerlappen zu aktiven Tänzern, die den perfekten Hüftschwung lernen, um ihre Frauen mit Tangoschritten und einer Rose im Mund zu betören. Eine abgedrehte Showeinlage sorgt für ausgelassene Stimmung im Saal.
 
Von Martina Thöne - Westdeutsche Zeitung, 3.9.2009
 
   
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Tangoschritt mit Herrenwitz
Düsseldorf. Am Ende tanzen und singen alle. Und liegen sich in den Armen. Denn Tanzen befreit den Menschen von der Schwere der Dinge.

Von der psychischen Heilkraft eines Tango oder Can Can erzählt die Geschichte der Pärchen Tom und Nina und Nicole und Werner. Die vier durchleben im Lustspiel "Nie wieder arbeiten" eine bedrohliche Krise. Beide Paare sind seit 20 Jahren zusammen, Liebe und Leidenschaft haben sich abgenutzt. Und als sich Tom und Werner auch noch von einem Psychiater dienstunfähig schreiben und frühpensionieren lassen, hängt der Haussegen schief. Stoff genug für einen Abend voller schräger Typen, Situationskomik und ausgelassener Revuenummern. So inszenierte Marcus Ganser das neue Stück aus der Feder des TV-Drehbuchschreibers Horst Pillau, der sich nach der Uraufführung in der Komödie feiern ließ.
 
Das Stück lebt von der Energie und dem Witz seiner Mimen. Denn Tanja Schumann und Silvia Seidel zeigen als Nina und Nicole, wie gut sie sich auf der Bühne bewegen und die Zuschauer mitreißen können. Als Tanzlehrerinnen, die gerade eine Tanzschule übernommen haben, sprühen sie vor Energie. Ganz im Gegensatz zu ihren Männern. Polizist Tom und Lehrer Werner (Martin Zuhr und Bernd Jäger van Boxen überzeugen) sind Kumpels und haben die Nase voll von ihren Jobs: der eine von krakeelenden Autofahrern, der andere von Schülern, die weder Muttersprache noch Benimmregeln beherrschen. Dennoch kapieren die beiden schnell, dass sie wieder aktiv werden müssen. Wenn die beiden Arbeitsscheuen zu Tanzbären mutieren, putschen sie die Zuschauer mit Temperament und Lebensfreude auf.
 
Von Michael-Georg Müller, NRZ Düsseldorf, 3.9.2009
 
   

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